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Das Spiel

Jessie konnte die Hintertür leise, willkürlich, im Oktoberwind, der um das Haus wehte, schlagen hören. Im Herbst war der Rahmen immer aufgequollen, und man musste der Tür wirklich einen Stoß versetzten, damit sie Schloß. Dieses Mal hatten sie es vergessen. Sie überlegte, ob sie Gerald bitten sollte, die Tür zuzumachen, bevor sie zu sehr bei der Sache waren oder das schlage sie wahnsinnig machte. Dann dachte sie, wie lächerlich das unter den gegebenen Umständen wäre. Es würde die Stimmung verderben.

Welche Stimmung ?

Gute Frage. Und als Gerald den hohlen Kamm des Schlüssels im zweiten Schloß herumdrehte, als sie das leise Klicken über dem linken Ohr hörte, wurde ihr klar, dass die Stimmung zumindest für sie kaum erhaltendwert war. Darum hatte sie die offene Tür natürlich überhaupt erst bemerkt. Bei ihr hatte die sexuelle Erregung der Fesselspiele nicht langer angehalten.

Das allerdings konnte man von Gerald nicht sagen. Er hatte nur noch ein paar Boxershorts an, und sie musste ihm nicht ins Gesicht sehen, um zu wissen, dass sein Interesse unvermindert anhielt.

Das ist albern, dachte sie, aber albern war nicht alles. Es war auch ein wenig beängstigend. Sie gab es nicht gern zu, aber es war so.

>> Gerald, warum vergessen wir`s nicht einfach ?<<

er zögerte einen Augenblick, runzelte die Stirn und ging dann weiter durchs Zimmer zu der Kommode, die links neben der Badezimmertür stand. Dabei hellte sich sein Gesicht wieder auf. Sie beobachtete ihn vom Bett, wo sie mit hoch erhobenen, gespreizten armen lag und ein wenig aussah wie die angekettete Fay Wray, die in King Kong auf die Ankunft des Riesenaffen wartet.

Herausgegeben vom Heyne-Verlag

 



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