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Das Schwarze Haus

 Teil Eins

Genau hier und jetzt, wie ein alter Freund zu sagen pflegte, sind wir in der ungewissen Gegenwart, in der Hellsichtigkeit keineswegs vollkommene Sehschärfe garantiert. Hier : etwa sechzig Meter, der Flughöhe eines kreischenden Adlers, über dem äußersten Westen von Wisconsin, wo die Launen des Mississippis eine natürliche Grenze haben entstehen lassen. Jetzt : ein früher Freitagmorgen Mitte Juli, einige Jahre nach Beginn eines neuen Jahrhunderts und eines neuen Jahrtausends, deren verschlungene Pfade so verborgen sind, dass ein Blinder bessere Chancen hat das Zukünftige zu sehen als jeder gewöhnliche Mensch. Genau hier und jetzt, es ist kurz nach sechs Uhr Morgens, und die Sonne steht im Osten tief am wolkenlosen Himmel: eine pralle, selbstbewusst gelblich weiße Kugel, die wie jeden Morgen scheinbar jungfräulich der Zukunft entgegensteigt und in ihrem Gefolge eine stetig wachsende Vergangenheit hinterlässt, die sich zurückweichend verfinstert und uns alle zu Blinden macht. Unter uns übergießt die Morgensonne die weiten, sanften Wellen des Flusses mit rotgoldenen Glanzlichtern. Sonnenlicht glitzert auf den Gleisen der Burlington Northern Santa Fe Railroad, die zwischen dem Flussufer und den Rückseiten der schäbigen einstöckigen Häuser entlang der als Nailhouse Row bekannten Country Road Oo verlaufen; dies ist der tiefste Punkt der behaglich aussehenden Kleinstadt, die sich unter uns hügelaufwärts und nach Osten erstreckt. In diesem Augenblick scheint das Leben im Coulee Country den Atem anzuhalten.

 

 

Herausgegeben vom Heyne-Verlag



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