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Teil 1 : Schwarz

Roland ist ein Revolvermann. Der letzte den es noch gibt ! Seine Aufgabe ist es den Mann in Schwarz zu verfolgen und den Dunklen Turm zu finden. Auf seinen Weg trifft er Jake...auch er hat schon Erfahrung mit den Mann in Schwarz gemacht. Jetzt müssen sich die beiden durch endlose Wüsten und ausgestorbene Städte quälen. Roland erfährt das Jake der Schlüssel zum Mann in Schwarz ist und kann ihn endlich stellen. Aber Roland muss erst ein Opfer bringen, damit ihn der Mann in Schwarz in die Geheimnisse des Dunklen Turms einweiht. Doch was wird das Opfer sein ????

 

 

Nachwort zu Schwarz

Die vorhergehende Geschichte, die fast (aber nicht ganz) in sich abgeschlossen ist, ist der erste Teil eines viel längeren Werks mit dem Titel The Dark Tower. Ein Teil des Werks über diesen ersten Band hinaus ist fertiggestellt, aber es bleibt noch viel mehr zu tun- meine kurze Synopse der noch folgenden Abenteuer deutet auf eine Gesamtlänge von annähernd 3000 Seiten hin, möglicherweise mehr das hört sich wahrscheinlich so an, als wären meine Pläne für die Geschichte über bloße Ambitionen hinaus ins Land des Irrsinns gewachsen... aber bitten sie ihren Lieblingsenglischlehrer einmal, Ihnen von den Plänen zu erzählen, die Chancer mit den Canterbury Tales hatte- nun Chancer könnte irrsinnig gewesen sein.

Bei der Geschwindigkeit, mit der das Werk bislang entstanden ist, müsste ich ungefähr dreihundert Jahre leben, um die Geschichte vom Turm Fertigzustellen;; dieser Teil < Der Revolvermann und der Dunkle Turm<, wurde über einen ZEITRAUM VON zwölf Jahren hinweg geschrieben. Das ist bei weitem die längste zeit, die ich je für ein werk aufgewendet habe... und es wäre vielleicht ehrlicher, es anders auszudrücken : Es ist die längste Zeit, die jemals eines meiner unveröffentlichten werke in meinem eigenen Verstand am Leben und von Bedeutung gebliebren ist, und wenn ein Buch im Verstand des Schriftstellers nicht am Lernen bleibt, dann ist es so tot wie Jahrealte Pferdeschweiße, auch wenn meine Worte weiter über das Papier wandern.

Ich glaube, The Dark Tower begann, weil ich im Frühjahrssemester meines Abschlussjahres am College ein Ries Papier erbte. Es war kein >Ries gewöhnlichen weißen Schreibmaschinenpapiers, nicht einmal ein Reis jenes bunten < zweite Wahl< - Papiers, das viele angehende Schriftsteller benutzten, weil diese farbigen Blätter ( die häufig unaufgelöste Holzfasern enthalten ) drei oder vier Dollar billiger sind.

Das Ries Papier, das ich erbte, war hellgrün, fast so dick wie Pappkarton und von außerordentlich exzentrischem Format etwa achtzehn Zentimeter breit und fünfundzwanzig Zentimeter lang, soweit ich mich erinnere. Damals arbeitete ich in der Bibliothek der Universität von Maine, und eine Tages tauchten dort mehrere Ries dieses Papiers in verschiedenen Farbtönen und auf vollkommen unerklärliche und ungeklärte >weise auf. Meine zukünftige Frau, die damalige Tabitha Spruce, nahm ein Ries dieses Papiers ( rotkehlcheneierblau ) mit nach Hause; der Bursche mit dem sie damals ging, nahm auch eines ( Erdkuckucksgelb ). Ich bekam das grüne.

Wie ich herausstellte, sind wir alle drei Schriftsteller geworden- ein Zufall, den man in einer Gesellschaft, in der buchstäblich Zehntausende ( möglicherweise Hunderttausende ) Collagestudenten sich an der Schriftstellerei versuchen und lediglich einige wenige Hundert tatsächlich den Durchbruch schaffen, kann kaum noch nur als Zufall bezeichnen kann. Ich habe etwa ein halbres Dutzend Romane veröffentlicht, meine Frau einen ( Small World ) und arbeitet hart an einem noch besseren, und der Bursche, mit dem sie damals ging, David Lyons, ist ein großartiger dichter und Inhaber von Lynx Press in Massachusetts geworden.

Vielleicht lag es an dem Papier, Leute. Vielleicht war es verzaubertes Papier. Sie wissen schon, wie in einen Roman von Stephen King.

Wie dem auch sei, sie da draußen, die sie das lesen, werden vielleicht gar nicht verstehen, wie vollgeladen mit Möglichkeiten diese fünfhundert Blatt Papier zu sein schienen, doch ich vermute, dass manche von Ihnen jetzt auch vollkommen verständnisvoll nicken werden. Schriftsteller, die veröffentlicht werden, können sich natürlich soviel Papier kaufen, wie sie nur wollen ; es ist ihr Handwerkszeug. Man kann es sogar von der Steuer absetzen. Sie können sich sogar soviel kaufen, dass die ganzen leeren Blätter tatsächlich anfangen können, einen bösen Zauber zu wirken- bessere Schriftsteller, als ich einer bin, haben schon von der stummen Herausforderung des vielen weißen Platzes geschrieben, und Gott weiß, viele hat er so eingeschüchtert, dass sie verstummt sind.

Die Kehrseite der Medaille ist, besonders für einen jungen Schriftsteller, eine beinahe unheilige Verzückung, die soviel leeres Papier herbeiführen kann ; man fühlt sich wie ein Alkoholiker, der eine ungeöffnete Flasche Whiskey vor sich sieht.

Damals wohnte ich in einer schäbigen Absteige nicht weit von der Universität entfernt, und ich lebte ganz alleine- das erste drittel der vorhergehenden Geschichte wurde in einer grässlichen, ununterbrochenen stille geschrieben, die ich mir heute, mit einem haus voll lärmender Kinder, zwei Sekretärinnen und einer Haushälterin, die mir immer sagt, dass ich krank aussehe, kau noch vorstellen kann. Die drei Zimmergenossen, mit denen ich das Schuljahr begonnen hatte, waren alle abgehauen. Als im März das Eis im Fluss taute, kam ich mir vor wie das letzte der zehn kleinen Negerlein vom Agatha Christie.

Diese beiden Faktoren, die Herausforderung des unbeschriebenen grünen Papiers und die völlige stille ( abgesehen vom Tröpfeln des schmelzenden Schnees, der in den Dachkanal floss ), waren mehr als alles andere für den Auftakt von The Dark Tower verantwortlich. Es gab noch einen dritten Faktor, aber ich glaube, ohne die beiden ersten wäre die ganze Geschichte niemals geschrieben worden.

Dieser dritte Faktor war ein Gedicht, das ich zwei Jahre vorher während eines Anfängerkurses über die frühen romantischen Dichter gelesen hatte ( und gibt es eine bessere Zeit, romantische Dichtung zu studieren, als das Anfängerjahr ? ). Im dazwischenliegenden Zeitraum waren mir die meisten anderen Gedichte wieder entfallen, aber diese eine großartige, schöne und unerklärliche blieb... und es ist bis heute geblieben. Das Gedicht war < Child Roland< von Robert Browning.

Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mich an einem langen romantischen Roman zu versuchen, der die Stimmung, wenn nicht den exakten Sinn, des Gedichtes ausdrücken sollte. Mehr als gespielt hatte ich freilich noch nicht, denn ich musste zuviel andere Sachen schreiben- eigene Gedichte, Kurzgeschichten, Zeitungskolumnen, weiß Gott, was alles.

Doch während des Frühjahrssemesters fiel schweigen über mein bisheriges kreatives Leben- kein schriftstellerisches Versagen, sondern ein Gefühl, dass es Zeit wurde aufzuhören, mit Pickel und Schaufel herumzuspielen, und mich statt dessen ans Steuer eines gewaltigen und allmächtigen Dampfbaggers zu setzen, ein Gefühl, dass es an der Zeit war, etwas wirklich großes aus dem Sand zu baggern, auch wenn sich das Ergebnis als klägliches versagen erweisen sollte.

Und so saß ich eines abends im März 1970 an meiner alten Büroschreibmaschine von _Underwood mit dem abgebrochenen > m < und dem hüpfenden großen > O < und schrieb die Worte, mit denen diese Geschichte anfängt : Der Mann in schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm.

In den Jahren, seit ich diesen satz geschrieben habe, während jony winterb über die stereoanlage lief und nicht ganz das Geräusch von schmelzendenb Schnee übertönen konnte, der draußen tröpfelte, bin ich ansatzweise grau geworden, habe kinder gezeugt, habe am Grab meiner Mutter gestanden, habe Drogen genommen und es wieder sein gelassen und habe ein paar dinge über mich selbst gelernt- manche davon waren reuevoll, manche unangenehm, die meisten jedoch nur komisch. Wie der Revolverman selbst wahrscheinlich sagen würde, die welt hat sich weitergedreht.

Abewr ich habe in der ganzen Zeit die Welt des Tevolvermannes nie ganz verlassen. Das dicke grüne Üpapiuer ging irgendwo unterwegs verloren, aber ich habe immer noch die etwa vierzig Seiten des ursprünglichen Manuzskripts, die die Kapitel < Der revolvermann< und > Das Rasthaus< bilden. Sie wurden durch angemessener ausssehendes Papier ersetzt, aber an diese komischen grünen blätter erinnere ich mich mit mehr Versonnenheit, als ich jemals mit worten ausdrücken könnte. Ich kehrte in die Wrelt des revolvermannes zurück, als ich mit Salem´s Lot nicht vorwärtskam (> das Orakel und die berger<), und ich schilderte das traurige Ende des Jungen Jake nicht lange, nachdem ich einen anderen kleinen Jungen, danny Torrance in The shining von reinem anderen Ort des Bösen entkommen ließ. Tatsächlich kehrten meine gedanken nur dann nicht gelegentlich in die trockene, aber irgendwie prachtvolle ( jedenfaölls war soie mirt immer prachtvoll erschienen ) Welt des revolvermannes zurück, als ich eine andere bewohnte, die mir ebenso wircklich vorkam- die nachapokalyptische welt von The Stand. Das letzte hier enthaltene Kapitel, > der revolvermann und der M,ann in schwarz<, wurde vor weniger als achtzehn Monaten in Maine geschrieben.

Ich bin der Meinung, dass ich den Lesern, die mir biss hierher gefolgt sind, eine art Synopse (> einen Entwurf<, wie die großen alten romantischen Dichter res genannt hätten) dessen schuldig bin, was weiter geschehen soll, da ich wahrscheinlich sterbe, bevor ich den gesamten Roman vollendet habe... oder das Epos... oder wie immer Sie es nennen wollen, die traurige Tatsache ist jedoch, dass ich das ganz einfach nicht kann. Die Leute, die mich kennen, werden wissen, dass ich kein interlekttueller Hitzeblitz bin, und die Leute, die meine Werke mit einer gewissen kritischen Billigung gelesen haben ( es gibt ein paar; die bezahle ich ), werden wahrscheinlich mit mir meiner Meinung sein, dass meine besten Arbeiten mehr aus dem herzen als aus dem Verstand kommen... oder aus den Eingeweiden, denn dort hat das Beste emotionale Schreiben seinen Ursprung.

Ich will damit eigentlich nut zum Ausdruck bringen, dass ich selbst nie ganz sicher bin, wie sich etwas entwickeln wird, und auf diese Geschichte trifft das noch viel mehr zu als auf andere. Aus Rolands Vision am ende weiß ich, dass sich seine Welt tatsächlich weiterdreht, denn Rolands Universum existiert innerhalb eines einzigen Moleküls eines Grashalms, der auf einem kosmischen Brachland verdorrt ( Ich glaube, diesen Einfall habe ich aus Clifford D. Simaks ring Around the Sun; bitte verklag mich nicht, Cliff ! ), und ich weiß, dass es zum Ziehen gehört, drei Menschen aus unserer Welt zu holen ( so wie Jake vom Mann in schwarz selbst geholt wurde ), die Roland bei seiner Suche nach dem Dunklen Turm begleiten- ich weiß das, weil Teile des zweiten Zyklus von Geschichten ( die den Titel > The Drawing of the Three< tragen ) bereits geschrieben sind.

Aber was ist mit der nebulösen Vergangenheit des Revolvermanns ? Mein Gott, ich weiß so wenig. Die Revolution, die der > Welt des Lichts< des Revolvermanns das Ende bringt ? Ich weiß es nicht,. Rolands endgültige Konfrontation mit Marten, der seine Mutter verführte und seinen Vater ermordete ? Weiß nicht. Der Tod von Rolands Gefährten, Cuthbert und Jamie, oder seine Abenteuer in den Jahren zwischen seinen Erwachsenwerden und seinem ersten auftauchen in der Wüste ? auch das weiß ich nicht. Und dann ist da noch das Mädchen Susan. Wer ist sie ? Weiß nicht.

Aber irgendwo tief drinnen weiß ich es doch. Ich weiß alles, und es besteht keine Veranlassung für eine Synopse oder eine Zusammenfassung ( Zusammenfassungen sind die letzte Bastionen schlechter Schriftsteller, die zu Gott wünschen, sie würden Doktorarbeiten schreiben ) . Wenn die Zeit gekommen ist, dann werden sie diese Geschenisse - und ihre Relevanz für die suche des revolvermannes- so natürlich ergebe wie Tränen oder Gelächter. Und wenn sie sich eben niemals ergeben, nun denn, wie Konfuzius einmal gesagt hat, das interessiert fünfhundert Millionen Rotchinesen einen Scheißdreck.

Ich weiß nur eines . Irgendwann einmal, zu einem magischen Zeitpunkt, wird es einen purpurroten Abend geben ( einen Abend, der für Romantik wie geschaffen ist ! ) an dem Roland zu seinem dunklen Turm klimmen, ins Horn stoßen und sich ihm nähern wird... und wenn ich jemals dort ankomme, sind sie die ersten, die es erfahren.

 

 

           Leseprobe

Erster Teil

Der Revolvermann


Der Mann in schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm.


Die Wüste war der Inbegriff aller Wüsten; sie war riesig und schien sich in alle Richtungen Parseks bis zum Himmel zu erstrecken. Weiß, grell, ohne wasser, konturlos, abgesehen vom schwachen, dunstigen Schimmer der Berge, welche sich am Horizont abzeichneten, und dem Teufelsgras, das süße Träume, Alpträume, Tod brachte. Gelegentlich wies ein Grabsteinzeichen den weg, denn einstmals war der verwehrte Pfad, der sich seinen weg durch die dicken Salzkrusten bahnte, eine straßegewesen, auf der Kutschen gefahren waren. Seither hatte die Welt sich weitergedreht. Die Welt war leer geworden.


Der Revolvermann schritt gemächlich dahin, er eile nicht, er trödelte nicht. Ein Wasserschlauch aus Tierhaut hing wie eine pralle Wurst um seine Leibesmitte. Dieser war fast voll. Er gehörte schon seit viele Jahren dem Khefan und hatte die fünfte Stufe erreicht. In der siebten oder achten wäre er nicht durstig gewesen : er hätte mit klinischen, unbeteiligtem Interesse verfolgen können, wie sein Körper austrocknete, und er hätte seinen Klüften und dunklen inneren Höhlungen nur dann Wasser zuführen müssen, wenn die Logik ihm sagte, dass es getan werden musste. Aber er war nicht in der siebten oder achten. Er war in der fünften.


 

Herausgegeben vom Heyne-Verlag



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